Qigong

Qi Gong ist ein aus der traditionellen chinesischen Medizin stammender Schatz an Übungssystemen für ein gesundes, langes Leben. Wesentliches Ziel ist die Harmonisierung der Lebensenergie („Qi“) mittels bestimmter Körperhaltungen und -bewegungen, Atmung und geistiger Übung. Im Gegensatz zur Akupunktur und medikamentöser Therapie ist Qi Gong kein Therapeutikum, das dem Menschen von außen zugeführt wird, vielmehr ist es die eigeneÜbung, die gesunde, physiologische Prozesse fördert und pathologische Prozesse im Sinne einer Regulierung beeinflusst. Grundsätzlich ist Qigong, Taijiquan und Akupressur eines gemeinsam: Es handelt sich um Techniken, mit denen der Mensch sein Qi (vitale Energie) selbst beeinflussen kann.

Dem Begriff Qi kommt nicht nur in der chinesischen Medizin, sondern auch in der Philosophie, Malerei und auch sonst in fast jedem Bereich der chinesischen Kultur enorme Bedeutung zu. Dies spiegelt sich bereits in der breitgefächerten Bedeutung des chinesischen Schriftzeichens Qi wieder, die von Dampf, Wolke, Atem, Nahrung bis hin zu Kommunikation mit den im Kosmos immanenten Kräften reicht. Allen diesen Bedeutungen ist das Moment des Durchdringens, Strömens, Sich-Verbreitens gemein. So bewegt sich das Qi gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) auch in Leitbahnen durch den menschlichen Körper und durchzieht ihn, wie Flüsse und Seen eine Landschaft durchströmen.

Nach den Vorstellungen der chinesischen Medizin hat Qi in der Physiologie des menschlichen Körpers aktivierende und bewegende Eigenschaften mit folgenden 5 Hauptfunktionen: 1. Qi ist der Ursprung aller Bewegungen im Körper, unterhält alle physiologischen Aktivitäten, sorgt für Wachstum, Entwicklung und Stoffwechsel. 2. Qi wärmt alle Körperorgane, d.h. Qi ist die treibende Kraft, die die Funktion der einzelnen Organe ermöglicht. 3. Qi bildet die Körperabwehr, wobei spezielle Anteile des Qi – das Abwehr-Qi – das Eindringen schädlicher Einflüsse in den Körper verhindern. 4. Qi hilft den Organen bei der Aufnahme und Umformung der von außen angebotenen Nährstoffe, der Herstellung und Verteilung aller Körperenergien – wie Qi, Blut und Säfte – und der Ausscheidung verbrauchter Energien oder Abfallstoffe. 5. Qi hält das Blut in den Adern und hält die Organe nach oben gegen die Schwerkraft.

Etwas vereinfacht lässt sich sagen, dass der Begriff Qi die aktiven energetischen Prozesse im Menschen bezeichnet. Der ungehinderte Fluss des Qi und der harmonische Umgang damit wurde in China stets als Grundvoraussetzung für Gesundheit und Vitalität angesehen.

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